Bildergallerie Buthotany und Labyrinthf[hrung

Liebe Kunstbegeisterte, sehr geehrte Freundinnen und Freunde des japanischen Tanzes, ein Gruß geht auch an alle Neugierigen und an all die Mutigen, die später am Abend das Labyrinth gemeinsam mit Gundula Thormaehlen Friedman erkunden und erleben wollen. Die Uhr am Kirchturm hat 8 geschlagen. Nach dem Willen der beteiligten Künstlerinnen und Künstler ist es Zeit für den Beginn. Auch im Namen des Initiators Diethelm Rünger heiße ich Sie hiermit herzlich willkommen.

Butoh ist Japanisch und heißt "mein Tanz". Es ist der Tanz von Renate Lühr, den sie für uns alle darbieten will. Begleitet wird sie von Burkhard Kunkel, der improvisierten Jazz auf dem Bassethorn spielen wird. Dieses Instrument gehört zur Klarinettenfamilie. Die gesamte Darbietung ist einmalig. Sie ist so original und so originell wie die Kunstwerke um das Labyrinth herum - vom Landwal über den Kolibri, die Ulmetritsche, den Träumerling und die Dreieierigkeit. Renate Lühr hat mir ein Zitat aufgeschrieben, das vom Mitbegründer des Butohtanzes stammt. Der Japaner Kazuo Ono sagte: „Die Wunden, die der Körper erleidet, vernarben und werden geheilt. Die inneren Wunden aber, die seelischen, muss man dulden und in sich bewahren ... diese Erfahrung verwandelt sich in Freude oder in Trauer, in den Stoff der Poesie, die nicht durch Worte, sondern mit dem Körper zum Ausdruck gebracht wird. So stelle ich mir den Ursprung des Tanzes vor.“ Kazuo Ono, Jahrgang 1906, wurde 103 Jahre alt. Mit 100 Jahren gab er seine letzte Tanzdarbietung.

 

Die beiden Künstler des heutigen Abends beherrschen die Kunst des Hinhörens nach Innen sowie nach Außen. Wir werden Zeugen dieser Begegnung sein. Die Künstler haben einige Hinweise notiert, die ich hier gerne weiter gebe: Zwei Menschen lassen ihre Gefühle, ihre Erinnerungen und Phantasien durchscheinen. Es ist viel Raum für deren Entfaltung in Vielfalt und Freiheit. Melodische Bezüge zum Thema „Wandlungen“ kommen und vergehen mit eigener Poesie und mit Authentizität. Manchmal scheinen sich Musik und Tanz wie im Traum zu verflechten, dann wieder durchschneidet der beschwörende Sound von Burkhard Kunkels Bassethorn die Kunstwiese. Renate Lühr tanzt eigenständig, als würde sie bewegt von einem unsichtbaren Element, das ihr innewohnt, dann wieder gibt sie sich in eigentümlicher Körpersprache der Musik hin und alles bleibt im Wandel. Zwischen den Polen kraftvoll und zerbrechlich werden sanfte oder plötzliche Übergänge wie Metamorphosen dargestellt. Möge dann die Dämmerung zur Vollmondnacht voranschreiten und sich am Firmament viele Sternschnuppen zeigen. Dies sagen uns die Künstler. Ich sage jetzt: Fangt an!