Oktober 2010 bis März 2011 bei Dunkelheit                                            Bitte Bilder direkt antippen

 

 

 

"Die Traubenmeise" bei Meisenheim

 

Schon von weitem können Sie, abends bei Dunkelheit, im Weinberg über Raumbach eine Meise sehen.

"Die Traubenmeise sitzt dickbäuchig und zufrieden mit ihrer Brille auf ihrem Schatz, wie Ihre Majestät höchstpersönlich. Ihr warmes Licht suggeriert Wohlbehagen."

Bereits vor sechs Jahren erkannte Diethelm Rünger die exponierte Lage des Weinberges als idealen Platz für ein Landschaftsbild. Aber erst in diesem Jahr reifte die Idee zu einem konkreten Bild.
Michael Rohr war damit einverstanden, dass wir seinen Weinberg über Winter zweckentfremden dürfen.
Die Idee wurde dem Meisenheimer Bürgermeister Werner Keym und seinen Beigeordneten vorgetragen und fiel sofort auf fruchtbaren Boden. Aus diesem Kreis kam dann auch der Vorschlag, die Meise aus dem Wappen von Meisenheim zu verwirklichen.

Mit Renate Lühr und Jürgen Schultheis aus Desloch sowie Anne Hoffmann und Walter Graser aus Ulmet fand sich ein Team zusammen, das diese Meise in seiner jetzigen Form kreierte.

Der Landkreis Kusel mit dem Fremdenverkehrszweckverband “Kuseler Musikantenland“, dem auch die Verbandsgemeinde Meisenheim angehört, stellten die 300 Meter LED-Lichtschläuche zur Verfügung. Von Meisenheim kamen noch 60 Meter dazu.

Ende Oktober gingen wir dann ans Werk. Die Meise wurde von der “schönen Aussicht“ in Raumbach auf den gegenüberliegenden Weinberg gepeilt und von fleißigen Händen zweier städtischer Arbeiter und dreier Mitarbeiter der Kreisverwaltung Kusel abgesteckt. Anschließend wurden Drähte über die Weinbergpfähle gezogen und daran wurden die Lichtschläuche befestigt.
Die Arbeiten in dem Weinberg, der eine 70-prozentige Steigung hat, waren für alle ungewohnt und schwierig.
Die Elektroinstallation wurde von der  Fa. Torsten Wenzel fachmännisch ausgeführt.
Den notwendigen Strom stellt Horst Scherer aus Raumbach zur Verfügung. Er wohnt direkt unter der Meise.

Am 30. Oktober war es soweit, die Meise erstrahlte das erste Mal in der Dunkelheit.
Am 9. November wurde dann die “Traubenmeise“ von Bürgermeister Keym der Öffentlichkeit auch persönlich vorgestellt. Mit launigen Worten schilderte er die Geburt der Traubenmeise und warb mit der Vorstellung, dass jetzt wohl viele Menschen zwei Meisen hätten. Renate Lühr hatte extra Meisen gebacken und verteilte ihre "Meisenheimer Intelligenz - und Nervenkekse" an alle Anwesenden.

Seitdem entwickelt sich die Meise jeden Abend in der Dämmerung zu einem stattlichen Vogel. Er hat ja auch riesige Ausmaße: Im Wingert liegt er 14 Meter breit und 60 Meter hoch. Das sieht man aber erst richtig, wenn man von Meisenheim kommend nach Raumbach hinein fährt. Dann wird aus der dicken, fetten “Traubenmeise“ eine lang gezogene “Gummimeise“.
Der ideale Blickpunkt ist in Raumbach von der Seitenstrasse “Zur schönen Aussicht“, Abbiegung hoch zur oberen Bergstrasse.

Unser Filmer, Klaus Martin aus Bad Sobernheim, hat die Traubenmeise während der Dämmerung gefilmt und dokumentiert damit, dass man von der Meise bei Tage noch gar nichts sieht und sie erst in der Dunkelheit so richtig erstrahlt.

Alle Betrachter, besonders die Vogelkundler, sind sich einig:
“Die Traubenmeise“ bringt Licht und Freude in die (Winter-)Welt.

 

 

Das Gedicht

 

Die Meise

 

Wenn der alte Meiso wüsste,
was er auslöste in der Geschichte.

 

Als Stammesführer er sich am Glane niederließ.
Die Siedlung wie er dann hieß.

 

Ein paar hundert Jahre später – man war etwas verschroben –
dachte man: Der Meiso ist ein Vogel.

 

Die Blaumeise mit ihrem Gefieder
ließ sich in unserem Wappen nieder,

 

An den Herdfeuern man sich erzählte,
eine Meise als Platz sich den Kirchturm erwählte.

 

Darum hieße unser Städtchen Meisenheim,
weil die Meise hier fand ein Heim.

 

Jetzt nach fast tausend Jahren
musst du abends in Richtung Raumbach fahren.

 

Eine Meise groß und schön
kannst du am Raumberg leuchten sehn.

 

Eine Traubenmeise ließ sich nieder bei Heriberts Ruh
und sieht bei Dunkelheit dem Treiben in Meisenheim zu.

 

Aus dem Landkreis Kusel kam sie geflogen,
ist unserem Bürgermeister wohlgewogen.

 

Uns Meisenheimern sagt man nach, wir hätten eine Meise.
Die Raumbacher haben jetzt auch eine – auf ihre Weise.

                                             Renate Gilcher, Meisenheim